11.1.23 Akademischer Gottesdienst

In einem gut besuchten akademischen Gottesdienst konnten wir Frau Prof. Dr. Susanne Borkowski, Prorektorin der HS Magdeburg- Stendal, als Predigerin begrüßen. Wenn eine Kindheitswissenschaftlerin predigt, kann man erwarten, dass Kinder in der Predigt eine wichtige Rolle spielen.

Die wohl prominenteste Bibelstelle zu dem Thema, die Kindersegnung aus dem Markusevangelium, wurde zwar auch im Gottesdienst gelesen, aber Grundlage der Predigt war die Erzählung von Hagar aus dem 1. Buch Mose, aus der auch die Jahreslosung für 2023 stammt: Du bist ein Gott, der mich sieht (1. Mo 16, 13). Hagar, eine Sklavin Sarahs, die Leihmutter für Abraham wird und schließlich vor beiden flüchtet, weil sie die Schikanen nicht mehr aushält. Und Hagar ist die erste Person, von der in der Bibel erzählt wird, dass Gott eine Verheißung für ihr Leben erhält und sie eine rettende Gottesbegegnung erlebt. Zwei Mal flüchtet Hagar, einmal als Schwangere und mit ihrem Sohn Ismael, weil sie arm und rechtlos ist. Flucht und Armut, auch heute ein großes Risiko für Kinder. Gott sieht ihre Situation und gibt ihr Kraft, schließlich auch für neue Wege. Doch wie werden Kinder heutzutage, in unserer Gesellschaft, (an)gesehen? Dies hängt entscheidend vom „Ansehen“ der Herkunftsfamilien ab. Jedes 5. Kind in Deutschland wächst in Armut auf – mit den entsprechenden Folgen in Bezug auf Bildung, Gesundheit und Zufriedenheit. Die Jahreslosung für 2023 lädt auch uns ein, all jene anzusehen, die sonst keine Stimme und keine Lobby in der Gesellschaft haben, und sie in ihre Rechten zu unterstützen.

Im Gottesdienst wurde zudem ein neues Mitglied in den Hochschulbeirat eingeführt: Frau Prof. Dr. Stefanie Rach-Ufer von der OVGU konnten wir als neues Mitglied begrüßen und segnen! Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kammerchor der St. Petri-Gemeinde unter Leitung von Sandra Schilling gestaltet, wodurch er auch eine ökumenische Bedeutung erhielt. Die Kollekte wurde für einen jungen Mann mit jahrelanger Fluchtbiographie gesammelt, der jetzt in Deutschland studieren möchte.

Beim anschließenden Beisammensein bei Suppe und Brot – die ESG war bis auf den letzten Platz besetzt - konnte sich viele noch miteinander ins Gespräch kommen.